Hmmmm... ich hatte heute ein sehr interessantes Gespräch mit einer Schwester im Herrn. Sie sagte etwas, was mich zum Nachdenken brachte: "Als Christen sollen wir der Welt fliehen bzw nicht so werden, wie sie (Römer 12,2)." Ja... stimmt schon. Aber was ist die Welt? Darüber musste ich erstmal nachdenken.
Viele Christen denken, "die Welt" sei all das Sündige, was sie sich so vorstellen können (Drogen, Alkohol, Lügen, aufreizende Klamotten und Sex vor der Ehe). Sie haben in ihrem Kopf einen Katalog an Sünden, von denen sie sich fernzuhalten haben. Aber ist das wirklich "die Welt", von der Paulus uns warnt? Ich glaube, es gibt noch einen ganz anderen Bereich der Welt, den viele Christen außer Acht lassen. Jesus warnt davor - und Er adressiert die Pharisäer.
Oft denken wir Christen, die Pharisäer seien "die Bösen". Doch das war gar nicht der Fall. Das waren Leute, die es eigentlich gut meinten: Sie wollten Gott gefallen und dachten, dass sie dies durch das Einhalten von Regeln tun könnten. Die oberflächlichen Dinge und das äußere Einhalten von Regeln sei wichtiger, als der innere Zustand des Menschen; sprich: seine Einstellungen, sein Charakter, etc. Jesus kritisiert dies sehr scharf. In Matthäus 23,25-26 sagt Er ihnen, dass die Reinigung von Innen wesentlich wichtiger ist, als der äußere Schein und das äußere Einhalten von Regeln.
Viele "konservative" Gemeinden brüsten sich mit strengen Regeln, die einen in der Heiligung voran bringen sollen. Sie haben Angst vor "der Welt" (ihrem Sündenkatalog) und vergessen dabei, dass die Gesetzlichkeit und die oberflächlichen Dinge im Neuen Testament ebenso zur "Welt" gehören, wie Sexorgien und Komasaufen. Die Flucht vor der Welt ist niemals eine Flucht hin zu Regeln und Gesetzen. Gottes Frohe Botschaft bestand darin, die Menschen FREI zu machen. Gesetze und Regeln hatten sie schon. Sünde ebenfalls. Nun sind sie frei von beidem. Ein Hinwenden zu einem von beiden ist weltlich. Egal ob zum Sünden- oder zum Regelkatalog.
Fazit:
Willst du wirklich heilig leben und Jesus-Ähnlichkeit erleben? Frage nicht mehr nach dem "was darf ich?", sondern frage nach dem "was ehrt Dich?". Erlaube anderen Christen in dein Herz zu schauen und dich zu kritisieren. Wer deinen Charakter sehen darf und dir dort, wo es weh tut, Ermahnung gibt, ist ein Segen für dich! Sich Regeln hinzuwenden ist "der leichte Weg", denn es ist wesentlich einfacher Regeln zu befolgen (auch Regeln, die einem nicht so passen), als sich wirklich das Herz verändern zu lassen und mit Menschen auszukommen, die einem gegen den Strich gehen. Aber genau das ist die Art von Veränderung, die Jesus bewirken kann und will. Und die bringt dich in der Heiligung wesentlich weiter, als nur eine Übung in Disziplin und Gehorsam.
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