Mittwoch, 21. Mai 2008

back to the roots?

Es gibt Tage, an denen ist man einfach nicht so motiviert wie sonst. Das ist normal. Schlimm wird es jedoch, wenn diese Tage lange anhalten oder gar zum Dauerzustand werden. Dies ist bei mir nicht der Fall, also kein Grund zur Beunruhigung. Jedoch ist mir gestern Abend etwas Schreckliches aufgefallen:

Ich stand am Bahnhof in Bonn, dem sogenannten Bonner Loch, und sah dort die ganzen Obdachlosen sowie die vielen Leute, die auf ihre Bahn warteten. Und als ich sie so sah und das ein oder andere Gespräch über das letzte Besäufnis oder andere irrelevante Themen mitbekam, stellte ich etwas Erschreckendes in mir selbst fest: Es war mir egal.

Es war mir egal geworden, dass die meisten Menschen verloren sind. Es war mir egal geworden, dass die Leute sinnlose Leben führen. Es war mir egal, dass die Menschen sich lieber ins Koma saufen, als sich von Gott helfen zu lassen... Es war mir einfach alles egal.

Vielleicht hat das auch etwas mit dem Buch Hosea zu tun, welches wir gerade exegetisch betrachten. Der Punkt ist: Die meisten Menschen damals wollten auf keinen Fall Hilfe von Gott. Sie wollten ihren eigenen Weg - und sie schmiedeten Pläne, die nur halb durchdacht waren. Und die Leute heute sind kein bisschen anders - außer vielleicht, dass sie dümmer geworden sind. Aber die meisten Leute wollen sich nicht helfen lassen! Sie sind stur und eingebildet und leben ihr erbärmliches Leben "wie eine Taube ohne Gehirn", die mal hier- und mal dort hin fliegt.

Die Frage ist: Muss es mir immer zu Herzen gehen, wenn ein Mensch sich selbst in den Ruin bringt? Sich selbst in den Ruin lebt? Jesus sagte zu seinen Jüngern, dass sie sich den Sand von ihren Schuhen abschütteln sollen und weiterziehen, überall dort, wo das Evangelium nicht willkommen ist. Sie sollten keine Zeit verschwenden mit Leuten, die keine Leben in Fülle wollen. Solche Menschen leben sich selbst zum Gericht - sie verdienen die Hölle, da sie sie selbst auf dich bringen. Und wenn da jemand hin will (oder sich nicht helfen lassen will), so sollen wir sie ziehen lassen. Ihr Blut klebt nicht an unseren Händen.

Mich persönlich hat dieses Bild gestern Abend jedoch schockiert. Nicht, dass ich (wie so oft) sehr ergriffen war von der "Verlorenheit", die ich dort sah - nein - ich war betroffen von meiner eigenen Ignoranz. Es war mir einfach egal! Und eben dieses Gefühl war.. bedrückend traurig.

Es ging und geht so weit, dass ich mir heute ernsthaft überlege, ob es überhaupt einen Sinn macht in die große weite Welt hinaus zu gehen und das Evangelium zu verkünden? Gibt es denn noch Orte, an denen es willkommen ist? Deutschland ist verloren! Es ist eins der größten (missionsbedürftigen) Missionsländer - und das laut fast jeder (Religions-) Statistik von Missionsgesellschaften. Aber es berührt mich nicht. Wenn 99% aller Deutschen in die Hölle gehen - WAS SOLLS? Sie wollen es ja nicht anders! Gott kann man die Schuld nicht geben - ER will ja retten! Aber die dummen Deutschen lassen sich nicht retten (und die meisten Angehörigen anderer Nationen, die in diesem Land ihre Hintern breit drücken, auch nicht).

Meine Frage an mich selbst ist daher: Soll ich überhaupt weiter machen? Macht es Sinn zu kämpfen? Letztere Frage muss mit NEIN beantwortet werden. Entweder Gott kämpft den Kampf für uns, oder wir kämpfen eh vergeblich. Die erste Frage ist nicht so leicht zu beantworten... Ich will nicht das Handtuch schmeißen und einfach zurück zu meinen Wurzeln, zur IT und zur Informatik gehen... Aber die Versuchung ist da! Und sie ist groß...

Die Antwort ist theologischer Natur: Als Christ weiß ich, dass ich für Satan erst dann gefährlich werde, wenn ich anfange Nichtchristen von Jesus zu erzählen. Der einzige, der einen Nutzen vom Handtuchwerfen hätte, wäre Satan. Somit ist schonmal klar, wo diese Zweifel und diese Anfechtung herkommt. Kennt man erstmal den Feind, so muss man ihn nur noch schlagen. Und das bringt mich zu meinem zweiten Punkt: Welche Kämpfe sind wirklich unsere? Ich empfinde zur Zeit keine Leidenschaft für die Verlorenen in dieser Stadt - sie sind mir zunehmens egal geworden. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich den Kampf allein gekämpft habe, anstelle Gott zu fragen, welchen Kampf ER für mich kämpft, auf dass ich mich dort an der Front tümmle. Kann es also sein, dass ich an meiner Front ganz alleine stehe? Gott bereitet vielleicht gerade JETZT eine Front für mich vor, wo Er mich hin haben möchte. Solange ich jedoch an der, vor der ich stehe, kämpfe, kämpfe ich allein und werde Mut sowie Kraft verlieren...

An eben diesem Punkt bin ich zur Zeit. Ein Verlangen "back to the roots" zu gehen, zurück zu meinen Informatikerwurzeln, ist da. Doch ich weiß auch, dass das Aufgeben bedeuten würde - aber ich gebe nicht auf. Und der Teufel wird schon gar nicht gewinnen! Der Pisser.. blöder Verlierer! Als ob der eine Chance gegen meinen GOTT hätte! Was ein Sack...

Die Sache ist die: Man mag einen Angriff erkennen und auch abwehren können - jedoch ist es traurig zurück ins eigene Land zu kommen und niemand klopft einem auf die Schulter. Was ich meine ist... vielleicht kommt diese Lustlosigkeit und das Fehlen der Motivation einfach nur daher, dass mir sowohl Paulus wie auch Barnabas fehlen... Auf einen Paulus hier am BSB hoffe ich eh nicht mehr.. aber wenigstens ein Barnabas? Freundschaftlich habe ich solche Leute.. aber geistlich? Ach man... egal..

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Du sagst "Back to the roots" heißt für dich zurück zu deinem IT-Job.

Oh mein lieber Bruder und Freund im Herrn, wenn du so redest scheint es mir als hättest du deine wahren Wurzeln noch gar nicht gefunden.

Schau dein Leben an und siehe die Führung Gottes, die ganze Zeit über führt er dich schon zurück zu deinen Wurzeln. Sag mir mein Bruder, wurzeln wir nicht in Jesus allein, im gesprochenen Wort Gottes. Der ganzen Menschheit bedarf es einer Zurückführung zu den Wurzeln.
Wenn du also zurück zu den Wurzeln willst, so versenke dich in das Licht der Welt, in Jesus, und lass solch dunkle Gedanken nicht dein Herz beschweren, sei forhen Mutes und voll lebendiger Hoffnug ^^ , freu dich zu wissen das Gott dich führt und leitet.

Und sei nicht bedrückt von der Dunkelheit der Welt, Lass Gott, selbst das wahre Licht, Licht wirken.
Komm mein Freund, überlassen wir die großen Dinge, die großen Kämpfe (Weltfreiden/Gerechtigkeit, etc) Gott, wir aber wollen im Kleinen treu sein.
Wenn dein Vater dir sagt:,,raüm dein Zimmer auf", du aber sagst:,, Ich mäh lieber den Rasen, weil das unkraut schon so hoch gewachsen ist" , dann hast du nicht den Willen deines Vaters getan.

Verstehst du frag Gott was er jetzt grade vor deine Augen gelegt hat und dies tue, im kleinen Treu sein, unsere aufgabe sind keine Massenevangelisationen sondern zu Jüngern zu machen, denk mal drüber nach.

Ich wünsche dir den Freiden und die Freiheit unseres Herrn wandle mit ihm, mein Bruder, wie du es schon so lange machst. Lass dich nicht entmutigen vom Leid, wir vertrauen auf unsern Herrn! ^^

In Liebe und herzlichem Vebundensein in unserm Herrn, Jesus Christus, dein Bruder



PS: Und zuletzt mein lieber Bruder eine Mahnug an dich: Rede nicht so vermessen und überheblich vom Teufel, denn es steht dir nicht zu, nicht einmal der Erzengel Michael wagte es den Teufel zu beleidigen (jud.9).

Sei gesegnet in Frieden