Mittwoch, 19. November 2008

Wunder am Buß- und Bettag!!!

Einst war es ein Feiertag in Deutschland. Einer von denen, deren Sinn kaum jemand kannte, der aber dankend (aus)genutzt wurde. Was aber ist der Buß- und Bettag, der ja eigentlich heute ist? Seinen Ursprung findet er in der Bibel, so z.B. in Jona 3,4-10, wo die Stadt Ninive gewarnt wurde, dass sie zerstört wird, weil sie nichts von Gott wissen will. Die Bevölkerung legte einen Tag des Betens und Fastens ein, in dem sie Buße taten und vor Gott Buße taten (also um Vergebung baten).

In Deutschland wurde dieser Tag ebenfalls eingeführt, als das ganze Land Gott bestürmte mit Gebeten, sie doch vor diversen Gefahren zu bewahren. Einmal war es die Gefahr der Türken, die mit ihrer Armee schon vor Wien standen. Die Idee war, dass man als Volk sich wieder auf Gott ausrichtet und Ihn um Vergebung bat (Buße tat). Leider wissen die meisten Deutschen den Reichtum des Gebets nicht zu schätzen... Sie backen lieber Sandkuchen im Matsch, anstelle sich an Gottes Festtafel mit dem Mahl vollzuschlagen, dass Er uns schenken will...

Heute betete das ganze BSB. Es war unser Gebetstag. Ich ging mit einer recht gleichgültigen Stimmung hin und wollte einfach nur dienen. Das passiert mir in den letzten Monaten öfter: Ich möchte einfach nur das Richtige tun und treu sein in dem, was gerade ansteht. Ich möchte mich nicht profilieren, sondern einfach nur die Arbeiten tun, die getan werden müssen - und sie dann möglichst sehr gut ausführen... Adrian Plass hat dies in seinem Buch "Der Besuch" so beschrieben: "Die Liebe zu Gott war bei mir vergleichbar mit einer Ehe ohne Sex." Man weiß zwar, dass man sich liebt, aber es ist keine Leidenschaft dabei... Ich hatte schon lange keine Tränen mehr in den Augen beim Beten.. Naja, man kennt das alles halt schon..

Ich saß im Gottesdienst und dachte mir "ja hey, okay, dann wird's wohl ein langer Gebetstag" *seufz* .. ich bin kein Fan von langen Gebeten... Dann sollten wir auch noch eine komplette Stunde lang einfach nur beten oder Bibellesen! Eine Stunde? ... Hmmm, früher war meine Stille Zeit ja schon oft länger als eine Stunde, und jetzt kam mir das sooo lang vor... Ich wusste gar nicht, wie ich es anfangen sollte... Ich setzte mich an eine ruhige Ecke und dachte nach.. betete ein wenig.. las ein wenig.. Ich wusste nicht, worüber ich beten sollte. Ich sehnte mich nach "mehr" von Gott, wusste aber, dass Gott, sollte er diesen Wunsch erfüllen, Wasser in ein Sieb gießen würde.. Ich bekomme so viel! Aber es läuft immer wieder so schnell aus - und wie irre schnell werde ich wieder untreu? So langsam müsste Gott genug von mir haben, dachte ich..

Ich schlug die Bibel auf - diesmal bewusst nicht in der Mitte, weil ich sonst wieder in den Psalmen landen würde - irgendwie landete ich bei 1. Timotheus 4. Ich las ab Vers 6ff. Der Abschnitt war überschrieben mit "Ein guter Diener von Christus Jesus"... Hmmm... krass...
"nutze deine Zeit und Kraft, um im Glauben immer stärker zu werden." (v.7b)
"körperliches Training hat einen gewissen Wert, aber geistliches Training ist noch viel wichtiger." (v.8a)
... ich las weiter - ich blätterte herum und kam wieder zu den Psalmen. Ich betete von Herzen das Ende von Psalm 139 - wieder und wieder:
"Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe und führe mich den Weg zum ewigen Leben." (Psalm 139, 23-24)
.. und dann las ich Psalm 143
"Herr, höre mein Gebet und vernimm meine Bitte! Antworte mir, weil du treu und gerecht bist. Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Mensch gerecht. [...] Ich denke an die alten Zeiten. Ich erinnere mich an deine großen Taten. Ich mache mir über deine Werke Gedanken. Ich strecke meine Hände nach dir aus. Ich sehne mich nach dir, wir ein dürres Land nach Regen dürstet. [...] Zeige mir einen Weg, den ich gehen soll, denn ich habe dich darum gebeten. [...] Lehre mich deinen Willen zu tun, denn du bist mein Gott." (Psalm 143, 1-2.5-6.8b.10)
... whow ...

Ich betete.. und betete.. und merkte plötzlich, wie immer mehr Befreiung da war! Wie Gott antwortete und mir zeigte, wo in meinem Leben Sünden waren. So vieles hatte mich von Gott ferngehalten! Plötzlich wurde ich erfüllt von einer Dankbarkeit. Dankbar dafür, dass ich gewisse Positionen und Dienste nicht erhalten habe, die ich gerne gehabt hätte - denn ich war eindeutig der falsche Mann dafür. Ich bat um Vergebung - und erfuhr sie auch! Wie WOW ist das denn?! Das mag sich jetzt seltsam anhören von jemandem, der schon seit Jahren im Glauben steht und genau weiß, dass Gott einem vergibt - ABER: Es selbst wieder zu erleben ist einfach nur WOW!! An dem Tag, wo ich Vergebung für selbstverständlich erachte, möge Gott mich niederstrecken oder auf die Knie zwingen, denn selbstverständlich ist sie NIE!

Ich ging verändert in den nächsten Anbetungsteil... Bevor dieser begann, las einer aus meiner Klasse eine Geschichte vor, die ich schon kannte. Das Seltsame war, dass, noch bevor er überhaupt 2-3 Sätze der Geschichte vorgelesen hatte, mir die Tränen schon die Wangen herunterliefen... Ich wusste, wie die Geschichte ausging, und ich verstand Gott plötzlich viel besser... Ich sah mich in dieser Geschichte - und plötzlich machte alles Sinn, was Jesus über Vergebung gelehrt hatte... Die Tränen kamen ganz automatisch und ließen sich auch nicht unterdrücken... Oh man... Tränen! Endlich wieder Tränen! Ich hätte nicht gedacht, dass Gott mich je wieder so persönlich, so tief, so herzensnah berühren würde... Ihr könnt euch meine Dankbarkeit nicht vorstellen!

(Zum Nachlesen findet ihr hier die Geschichte mal abgedruckt - bitte die Überschrift anklicken, um die Geschichte zu lesen..)

Geschichte: "Das Zeichen"

Ich war froh ausnahmsweise mal in der ersten Reihe zu sitzen.. Niemand da, der sehen konnte, wie mir die Augen übergingen... und wir sangen Lieder, die ich ENDLICH, zum ersten Mal nach vielen Monaten, wieder von ganzem Herzen singen konnte! Meine Liebe für Gott überschlug sich, meine Dankbarkeit erst recht!! ER hatte mir vergeben! Schon WIEDER!! Seine Treue hört nie auf! Er ist treu, auch wenn ich untreu bin - und wie WÜRDIG er doch ist angebetet zu werden!!! Praise HIM!

Wir feierten dann zusammen das Abendmahl. Ich ging nach vorne und staunte einfach nur - dass Sein Leib für mich gebrochen war, Sein Blut mich reingewaschen hatte, und Er für mich gestorben ist, nur damit ICH Volldepp leben darf... Wie krass! Wie unglaublich krass das doch ist! Ich habe das schon sooo oft verstanden und doch wundere ich mich immer wieder darüber... Gott ist so groß!!!

Ich setzte mich auf meinen Platz und betete... und betete... und Dankbarkeit sprudelte aus meinem Mund - Dankbarkeit und Staunen! Und während Dankbarkeit aus meinem Mund kam, kamen die Tränen aus den Augen - wie nimmer-versiegende Bäche.. Es war so krass! So heftig hatte ich Gott schon lange nicht mehr erlebt.. Ich musste an die Sprüche einiger Calvinisten denken, die sagten, dass viele "die Emotionen mitmachen".. Na und? Ist ein emotionsloses Christentum nicht fast schon schlimmer, als eins, dass lieblose Theorie bleibt? Ich finde es schrecklich, wenn Leute mich so sehen... aber in der Gemeinde ist es mir egal... Ich dachte im Gebet zurück an die Geschichte, die mein Klassenkollege erzählt hatte.. und ich sah nicht nur einen Baum, sondern einen riesigen Urwald, mit Millionen von Bäumen! Und an all diesen Bäumen hingen Tausende weißer Tücher!!! SO GROSS ist die Gnade meines himmlischen Vaters!!!!!! Jesus vergibt uns nicht 7 mal, auch nicht 70 mal 7 mal, nein, Er vergibt uns 7-Milliarden mal 7-Millarden mal!!!!!! PRAISE HIS NAME!!!!

Was ist die Quintessenz dieses Tages? Ich habe folgendes gelernt: Wir sollten mehr Buß- und Bettage haben! Wir sollten öfter beten, öfter Buße tun, und uns öfter von Gott vergeben lassen! Hast DU heute schon gebetet? Wann hast du dich zuletzt auf die Knie begeben und Gott um Vergebung gebeten? Darum, MEHR von Ihm zu erfahren? Darum, dich neu mit Seinem Geist zu füllen? Mit Seiner Liebe? Wenn du es HEUTE noch nicht gemacht hast, warte nicht bis morgen...

Auf den Knien unterm Kreuz zu kauern - das ist die höchste Position, die ein Mensch vor Gott erreichen kann... Nur Gott hat das Recht einen zu erhöhen - und das tut Er auch noch... indem Er uns seine Kinder nennt und uns zu Miterben erwählt hat! Wow!!! Wie kann man solch einen Gott NICHT lieben?! Es gibt viele Gebetshaltungen - aber auf den Knien ist man Gott seltsamerweise oft doch noch ein Stück näher...

Willst du Gott erleben? ... dann bete.

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